Zementwerk in Geseke wird klimaneutral

Blick auf ein Zementwerk. Im Vordergrund ist ein Teich zu sehen.
Bild: Heidelberg Materials

Die Zementindustrie gehört zur Identität unserer Stadt. Viele Geseker arbeiten bei Heidelberg Materials und Dyckerhoff; die Anlagen sind aus der Geseker „Skyline“ quasi nicht wegzudenken. Und ganz nebenbei tragen die Zementwerke immens zur Wertschöpfung in unserer Stadt bei. Geseke ist Zementstadt und das wollen wir auch bleiben. Da ist es nur konsequent, dass in Geseke ein klimaneutrales Zementwerk entstehen soll.

Denn: Leider gibt es bei einem Zementwerk auch ein kleines Problem. Zement hat zwar viele Vorteile, aber auch einen gravierenden Nachteil. Seine Herstellung ist alles andere als sauber. Ganz im Gegenteil: Bei seiner Herstellung werden große Mengen CO2 freigesetzt. Das ist zum einen schlecht für die Umwelt, zum anderen führt die CO2 Bepreisung durch die Europäische Union dazu, dass Zement aus Geseke an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Zusammen mit den gestiegenen Energiekosten ist dies fatal.

Das ist auch der Firma Heidelberg Materials bewusst, die ihre Produktion nun auf sehr innovative Weise klimaneutral gestalten will. Und zwar beim Geseker Zementwerk Mielke.

Klimaneutrales Zementwerk? Wie soll das gehen?

Der Weg hin zum klimaneutralen Zementwerk ist in der Praxis zwar sehr komplex, die Theorie dahinter ist aber relativ einfach. Wir erklären das Ganze im Folgenden grob. Wer technische Details zur CO2-Speicherung möchte, kann sich zum Beispiel hier informieren.

Kern des Konzeptes für das Zementwerk Mielke ist ein neuer Ofen und die Abscheideanlage. Die Oxyfuel-Brennkammer setzt für die Klinkerproduktion reinen Sauerstoff ein. Dieser hinterlässt ua CO2. Feuchtigkeit und Schwefel werden von der Abscheideanlage herausgefiltert. Das CO2 wird verdichtet, gekühlt und verflüssigt.

Das CO2 wird anschließend vom Zementwerk in Geseke nach Wilhelmshaven gebracht. Zunächst per Schiene, langfristig vermutlich mittels einer Pipeline. In Wilhelmshaven wird unser CO2 dann auf ein Schiff verladen und in ehemalige Öl- und Gasfelder unter der Nordsee gepumpt.

Gefördert wird das Projekt durch einen Innovationsfond der EU. Das ist auch dringend notwendig, da die Umstellung sehr teuer ist. Es muss auch für weitere Projekte dieser Art immer ausreichend Förderbudget vorhanden sein – egal ob nun aus Kassen des Bundes, des Landes oder der EU. Unsere Region wird von den Transformationsprozessen hin zur Klimaneutralität stark betroffen sein. Viele unserer Industrien fallen in Bereiche, in denen traditionell viel CO2 ausgestoßen wird. Die Unternehmen müssen nun umstellen, ansonsten werden sie sich langfristig nicht mehr auf dem Markt halten können – dabei müssen sie unterstützt werden.

Geseke muss eine Vorreiterrolle hin zur klimaneutralen Industriestadt einnehmen – sonst werden wir Arbeitsplätze verlieren und das können wir nicht zulassen!

Wir sind begeistert von Heidelberg Materials Projekt hin zum klimaneutralen Zementwerk und hoffen das bald weitere folgen!

 

Wer mehr über das Projekt wissen will, kann sich an dieser Stelle das Interview unseres Bürgermeisters, Dr. Remco van der Velden (CDU), mit Dr. Steffen Gajewski im Rahmen von Rathaus TV ansehen.

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