SPD Geseke zu Besuch bei Heidelberg Materials

v.l.n.r: Denise Schniedermeier, Bernd Müller, Dr. Steffen Gajewski (Heidelberg Materials), Lennart Rixen, Thomas Keßler

Wir waren heute zu Besuch bei Heidelberg Materials, vormals Heidelberg Cement, in Geseke. Nach einer sehr informativen Führung über das Gelände des Zementwerks Milke, sind wir anschließend mit der Werksleitung, vertreten durch Dr. Steffen Gajewski, in den Austausch über das Thema „Ausbildung in Geseke“ getreten. Ebenfalls dabei war Joachim Wenzel vom Geseker Wirtschaftsnetzwerk, das sich auch intensiv mit dem Thema befasst.

Immer mehr Ausbildungsplätze in Deutschland bleiben unbesetzt – ein Trend, der auch an Geseke nicht vorbei geht. Und eines ist dabei klar: Die Ausbildungskrise von heute ist die Facharbeiterkrise von morgen. Schon heute fehlen uns an vielen Stellen die Fachkräfte und wenn sich der Trend verschärft, wird das morgen noch deutlich schlimmer werden.

Im Gespräch kristallisierten sich schnell wesentliche Punkte heraus. Vor allem fehlt es offenbar oft am Interesse junger Menschen an gewerblichen bzw. handwerklichen Berufsbildern. Dies liege nach Einschätzung unserer Gesprächspartner oft daran, dass immer weniger junge Menschen ihre ersten handwerklichen Erfahrungen zuhause machen. Die Hobbyschrauber von einst gibt es immer weniger. Ein Beispiel: Früher haben viele ihr Fahrrad noch selbst repariert, heute können das immer wieder. Damit fehlt auch die positive Erfahrung, die eigenen Arbeit zu einem guten Ergebnis zu führen. Der Spaß am Handwerk wird also oft nicht mehr zuhause geweckt. Abhilfe schaffen könnte hier zum Beispiel die Schule: Werksunterricht, praktisch orientierte Projektwochen, AGs zu technischen Themen, Praktika und Betriebsbesichtigungen. Das alles sind Möglichkeiten, um das Interesse an einer technischen Ausbildung zu wecken und jungen Menschen die Chance zu geben, eigene handwerkliche Fähigkeiten zu entdecken.

Am Ende kommt es also vor allem auf eine Berufsorientierung an, die genau diesen Namen auch verdient, d.h. die Orientierung bietet. Allzu oft besteht diese Orientierung heute in erster Linie darin, junge Menschen dazu zu treiben, Abi zu machen und dann zu studieren. Das mag für einige auch richtig seien, für viele aber eben auch nicht. Stattdessen müsste der Fokus wieder mehr darauf liegen, die ganze Breite des Arbeitsmarktes aufzuzeigen und die Attraktivität gerade einer technischen Ausbildung zu betonen. Dafür müssen Arbeitgeber mehr in die Schulen gehen und Schulen mehr zu den Arbeitgebern.

Uns als SPD Geseke ist es wichtig, uns für eine Stärkung und weitere Attraktivierung der Dualen Ausbildung einzusetzen. Industrie und Handwerk sind das Rückgrat unseres Wohlstandes, auch ganz konkret hier vor Ort. Und Industrie und Handwerk brauchen gute gewerbliche Beschäftigte, um diesen Wohlstand erzeugen zu können. 

Vielen Dank an Heidelberg Materials für die Gastfreundschaft und an Dr. Gajewski und Herrn Wenzel für das gute Gespräch.

Der Besuch bei Heidelberg Materials war unser erster Besuch einer Reihe von Betriebsbesuchen, die wir in nächster Zeit planen. Im Mittelpunkt stehen für uns dabei immer die Themen „Arbeit und Ausbildung“. Auch über die weiteren Besuche werden wir natürlich hier berichten. Wenn Sie uns selbst einmal zu Gast haben möchten, gerne auch um über andere Themen zu reden, nutzen Sie doch das Kontaktformular dieser Website. Wir kommen immer gerne.