Derzeit wird in der Geseker Kommunalpolitik viel über die mögliche zukünftige „Fahrradzone Geseker Innenstadt“ gesprochen. Was genau das ist und warum das sehr sinnvoll seien kann, erläutern wir im Folgenden.
Was ist überhaupt eine Fahrradzone?
Bei der Fahrradzone handelt es sich um einen Bereich, in dem Fahrräder bevorrechtigt sind. Kenntlich gemacht wird sie durch folgendes Schild:

Was genau das dann bedeutet, findet man in Anlage 2 zur StVO:
„Ge- oder Verbot
1. Anderer Fahrzeugverkehr als Radverkehr sowie Elektrokleinstfahrzeuge im Sinne der eKFV darf Fahrradzonen nicht benutzen, es sei denn, dies ist durch Zusatzzeichen erlaubt. Die freigegebenen Verkehrsarten können auch gemeinsam auf einem Zusatzzeichen abgebildet sein.
2. Für den Fahrverkehr gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Der Radverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, muss der Kraftfahrzeugverkehr die Geschwindigkeit weiter verringern.
3. Das Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern und Elektrokleinstfahrzeugen im Sinne der eKFV ist erlaubt.
4. Im Übrigen gelten die Vorschriften über die Fahrbahnbenutzung und über die Vorfahrt.“
- Punkt Nr. 1 klingt zunächst einmal sehr hart, klar ist aber, dass wir die Fahrradzone natürlich für PKWs öffnen werden („PKW frei“). Nur haben Autos dann eben nicht mehr Vorrang, sondern dürfen die Straße lediglich auch benutzen.
Und wofür brauchen wir das?
Die Idee, die Geseker Innenstadt, dh alles innerhalb der Umwallung, in eine Fahrradzone umzuwandeln, kam im Rahmen der Erarbeitung des integrierten Mobilitätskonzeptes Geseker Innenstadt auf und ist ein integraler Bestandteil davon. Ziel des gesamten Mobilitätskonzeptes ist es unter anderem, das Radfahren in Geseke attraktiver zu machen und den PKW-Durchfahrtsverkehr durch die Innenstadt deutlich zu reduzieren, der heute zum Beispiel sehr stark über die Lüdische Straße und die Bachstraße (dort, wo sie nicht Fußgängerzone ist) erfolgt. Klar ist, wer in die Innenstadt mit dem Auto fahren will, etwa weil er dort wohnt oder in ein Geschäft möchte, der soll das weiterhin problemlos können. Aber für diejenigen, die gar kein Ziel in der Innenstadt ansteuern, die, die einfach nur durchfahren, für die soll zukünftig klar sein, außen rum ist schneller als durch den Wall durch. Wenn also die Kritik aufkommt, die Fahrradzone würde das Auto benachteiligen, dann muss man sagen: Ja, und genau das wollen wir eben auch!
Gleichzeitig macht eine Fahrradzone natürlich vor allem ein Verkehrsmittel attraktiver – das Rad. Die Rolle des Fahrrads für den Verkehr der Zukunft wurde jahrzentelang unterschätzt, heute ist das Rad der neue Star auf dem Markt der nachhaltigen Fortbewegungsmittel. Auch bei uns in Geseke fahren viele Leute gerne mit dem Rad durch die Gegend. Das wird dann in Zukunft in der Innenstadt sogar noch komfortabler möglich sein.
Und was hat das jetzt mit den Parkplätzen in der Bäckstraße zu tun?
In einer Fahrradzone müssen zwingend alle Einbahnstraßen in beide Richtungen für den Radverkehr geöffnet werden. Dies ist in der Innenstadt auch bereits überall der Fall, außer auf der Bäckstraße. Die für uns zuständigen Verkehrsbehörden haben hierbei Sicherheitsbedenken, was die Parkplätze quer zur Fahrbahn anbelangt. Hier sehen sie ein gewisses Unfallpotential beim Ein- und Ausparken. Die Parkplätze müssen daher in Längsparksplätze umgewandelt werden, was einen Nettoverlust von sieben Parkplätzen bedeuten würde. Die Stadt wird zwar nochmal anfragen, ob man dies auch irgendwie anders regeln kann, am Ende scheint es aber darauf hinauszulaufen, dass der Wegfall der Parkplätze alternativlos seien wird, will man eine Fahrradzone.
Für uns als SPD ist klar, dass die Fahrradzone nicht an dem Wegfall von sieben Parkplätzen scheitern darf, so bedauerlich wir diesen auch finden. Dies ist eben der Preis, den wir für die Fahrradzone zahlen müssen. Bei dieser handelt es sich um ein Projekt, das Geseke deutschlandweit einzigartig machen und unseren Verkehr ganz neu und wie wir finden besser regeln wird. Sie wird auch die Aufenthaltsqualität in unserer Innenstadt erhöhen und damit langfristig sogar gut für den Einzelhandel sein – trotz wegfallender Parkplätze. Eines ist klar: Auch mit Fahrradzone wird Geseke eine attraktive Stadt für das Automobil bleiben. Autofahrer aus ganz Deutschland träumen doch von Geseker Verhältnissen. Nur wird unsere Innenstadt in Zukunft eben auch für andere Verkehrsteilnehmer attraktiver. Fürs Rad und auch für den Fußgänger.
Wovon wir im Übrigen wenig halten ist der Vorschlag des CDU-Fraktionsvorsitzenden den Radverkehrs auf der Bäckstraße „ausnahmsweise“ über die Gehwege zu führen. Für uns ist klar: Wir brauchen einheitliche Verkehrsregeln in der Innenstadt. Sonst gibts Chaos.