Warum sollten wir in Geseke so schnell wie möglich eine vierte Reinigungsstufe bei der Kläranlage einrichten? Das war die Frage beim Experten-Termin auf der Kläranlage in Geseke.
Dabei waren Christian Klespe (Landratskandidat und Mitglied des Regionalrates Arnsberg), Günter Fiedler (stellv. Bürgermeister und stellv. Landrat sowie Bürgermeisterkandidat der SPD), Michael Marr (Ratsmitglied und Vorsitzender des Betriebsausschusses im Rat der Stadt Geseke) und Bernd Müller (Ratskandidat).
Sie diskutierten mit Fachleuten der Stadt im Rahmen eines Ortstermins über den Stand und die Vorbereitung eines Förderantrags für die vierte Reinigungsstufe der Kläranlage, denn die SPD und andere Parteien fordern schon seit etlicher Zeit den Bau einer erweiterten Abwasserbehandlung. Die CDU – laut eigener Aussage – zögert noch.
Peter Stephan von der Verwaltung versprach, dass die aktualisierte Studie noch bis zum Jahresende fertig sein wird.
Das ist auch ganz im Sinne der SPD, denn dann können noch rechtzeitig Anträge bei der Bezirksregierung gestellt werden. Denn die Förderung des Landes beträgt zurzeit immerhin noch 50 % der Investitionskosten und endet voraussichtlich 2021.
Der Gutachter hatte Ende 2016 – also vor fast 4 Jahren – eine Summe ca. 2,3 Millionen Euro für eine vierte Reinigungsstufe kalkuliert. Damals gab es noch eine Förderung des Landes NRW von 70 % für eine solche Anlage. Durch Baukostensteigerungen wird diese Investitions-Summe wohl nicht mehr zu halten sein. Sie werde mindestens eine Million Euro teurer, schätzte der Abwasserwerkleiter.
Bisher fließen ungeklärt deutlich erhöhte Schadstoffe in den Geseker Bach, denn die Kläranlage in Geseke ist nicht dafür ausgelegt die belastenden Schadstoffe wie PFT, Glyphosat, EDTA, Diclofenac etc. herauszufiltern.
Deutlich erhöhte Werte wurden durch den Gutachter 2016 beim krebserregendem Herbizid Glyphosat gemessen, bei Schmerzmitteln wie Diclofenac, bei Betablockern wie Sotalol und Bisoprolol, bei den gemessenen Röntgenkontrastmitteln, bei PFT (der Einsatz dieses Mittels ist seit 2006 von der EU verboten worden) und Ritalinsäure. Auffällig im Vergleich zu anderen Kläranlagen sind die besonders hohen Werte von Amidotrizoesäure, einem Röntgenkontrastmttel.
Alle diese Ergebnisse haben sich vermutlich in den letzten fast 4 Jahren – nach der ersten Messung – eher verschlechtert als verbessert. Dies liegt an der gewachsenen Bevölkerung in Geseke und am leicht erhöhten Altersdurchschnitt.
Besonders gefährlich für vor allem für die Menschen sind darüber hinaus auch multiresistenten Keime und jegliche Art von Viren, die sich immer wieder in den Abläufen von Kläranlagen ohne vierte Reinigungsstufe wiederfinden.
So geraten die Substanzen in den Organismus von Lebewesen und damit auch in die Nahrungskette des Menschen. Oder sie gelangen ins Grundwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird. Übrigens ist der ökologische Zustand des Geseker Baches, der ja bekannterweise in die Lippe fließt, als mäßig über unbefriedigend bis schlecht eingeordnet.
Aus all diesen Gründen fordert die SPD eine angepasste, vierte Reinigungsstufe für das Abwasserwerk in Geseke.
(Foto: von links – Michael Marr, Günter Fiedler, Bernd Müller, Christian Klespe)